Zurück zu den Wurzeln

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Zurück zu den Wurzeln

Ein Besuch auf der imm Cologne

Dieses Jahr fängt für mich gut gefüllt an und setzt mit seinen Messe-Highlights Heimtextil und der imm Cologne bereits einen Fokus in Sachen Textilien und Interior. In diesem Blog möchte ich mit euch meine Gedanken und Erfahrungen zu den Themen Interior Design & Styling und nachhaltiges Wohnen & Leben teilen. Mein erster Eintrag dreht sich daher rund um den Messe-Besuch in Köln und den Eindrücken zur aktuellen Entwicklung der Branche. 

Auf der diesjährigen imm Cologne wurden wieder über 1.300 Aussteller in 14 Messehallen präsentiert: neue Konzepte, neue Produkte, neue Designer, altbewährte Klassiker sowie das 100-jährige Bauhaus Jubiläum waren vertreten; alles zusammen ein absoluter Overload? Ich war dieses Jahr mit dem Vorsatz dabei mich inspirieren zu lassen, frische Ideen mitzunehmen, um mein Label FROILA// noch mehr zu schärfen und eine eindeutige Richtung zu finden. 

Wo befinden wir uns? wer sind wir und wer wollen wir sein?

Wo befinden wir uns? Wer sind wir und wer wollen wir sein? Diese Fragen bewegen uns und spiegeln sich in den ausgestellten Konzepten wieder: Farben, verschiedene Materialien und Texturen kreieren in unseren Wohnzimmern eine Wohlfühl-Atmosphäre. Wir befinden uns in einer Phase des übermäßigen Konsums: die Digitalisierung und Globalisierung führen zu einem neuen Bewusstsein und führen uns zurück zu unseren Wurzeln. Wir wünschen uns wieder mehr Menschlichkeit, Sinnlichkeit und Geborgenheit, wollen Stoffe und Materialien erfahren. 

Diese Beobachtungen wurden ebenfalls von den stattfindenden Diskussionsrunden unterstützt. Es finden sich auffällig häufig dieselben Themen wieder: Nachhaltigkeit und bewusster Konsum. Und zwar nicht nur als Diskussionsthematik, sondern es erscheint eine Ernsthaftigkeit, die dazu aufruft, eine Haltung einzunehmen und diese zu vertreten. Dazu gehören in erster Linie unser Konsumverhalten selbst: Materialien, Produkte und Inhalte werden in Höchstgeschwindigkeit verbraucht, womit gleichzeitig ein konträrer Trend hervorgerufen wird: eine neue Form des Minimalismus mit Fokussierung des bewussten Konsums.

Möchte ich den bewussten Konsumverzicht inklusive digital Detox?

Sich die Frage zu stellen, was brauche ich und was nicht? Auch bezogen auf die tägliche Kommunikation: wo ist die Grenze zwischen Büro und zu Hause? Wo ist meine Rückzugs-Oase und möchte ich sogar den bewussten Konsumverzicht inklusive digitalen Verzicht? Je nachdem für welches Lebensmodell sich der Bewohner entscheidet, umso individueller sollte das Interior dazu gestaltet sein. Modernes Interior unterstreicht die Persönlichkeit und bietet das, wonach der Bewohner im innersten strebt. 

Die Digitalisierung hat auch für unser Wohnzimmer sichtbare Folgen: Zeitschriften und Bücher werden zunehmend digital konsumiert, womit die Notwendigkeit eines klassischen Bücherregals abnimmt. Die Regal-Produzenten haben sich teilweise schon angepasst und bieten zusätzliche Modelle und Lösungen für weitere Wohnbereiche an: Küche oder sogar Outdoor-Regale waren aktuell auf der imm Cologne zu sehen. Der Esstisch hingegen rückt als Kommunikationsinsel wieder in den Vordergrund und auch das Sofa bleibt ein zentrales Element im Wohnzimmer. Die Stühle werden wieder gemütlicher und laden zum Verweilen ein, wenn Freunde und Familie einen Abend zu Tisch zelebrieren.  


Auch die Materialien selbst werden in einer neuen Perspektive betrachtet: unser Konsumverhalten hat einen Plastik-Fußabdruck bzw. mittlerweile einen unübersehbaren Müllberg auf der Erde hinterlassen, sodass wir schon fast gezwungen werden uns damit auseinander zu setzen. Als Reaktion generieren Designer und auch Konsumenten eine bewusste, ökologische Verantwortung und bemühen sich alternative Materialien und sogar funktionale Materialien einzusetzen. Hier wird die Balance zwischen nachhaltigen und smarten Materialien gesucht. Aber wie auch in vielen anderen Bereichen, ist hier noch keine ganzheitliche und allgemein anwendbare Lösung gefunden. 

Ein Tag imm Cologne ist viel zu knapp, um alles zu erfassen, was dargestellt und angeboten wird. Ich bin erstaunt, dass es nicht nur um Möbel, Farben und Materialien ging, sondern ebenfalls um die Digitalisierung und wie diese unseren Lebensstil und unsere Lebensumgebung beeinflusst und verändert. Wie viele andere Branchen auch, sind die Möbel und Interior-Branche im Umbruch und auf der Suche nach einem nachhaltigeren und bewussteren Ich. Am Ende muss sich meiner Meinung nach jeder mit den Konsequenzen des eigenen Handelns auseinandersetzen. Und für ein ausreichende Auswahl an Lampen, Stühlen, Tischen, Vasen und vielen weiteren Dingen ist nach wie vor gesorgt. Danke imm Cologne und allen Designer & Herstellern für die inspirierende Plattform!